Günstig kaufen und verkaufen - Die Qual der Wahl des Handelsplatzes
Foto: Wiener Börse
#Börsenplätze New York, Rio, Tokio? Ist es ertragsentscheidend über welchen börslichen oder außerbörslichen Handelsplatz ich meine Wertpapiere kaufe oder verkaufe? So viel vorweg: Ja. Es ist vor allem wichtig, wie liquide die jeweilige Börse oder der außerbörsliche Handelsplatz ist, wie schnell ich also bei starken Marktbewegungen aus einem Wertpapier rein und raus komme. Gerade jetzt, wo es wegen gestiegener Inflationsängste - berechtigt oder nicht - stürmischer wird.
Das erinnert mich an den Aktien-Aktivismus im Februar in den USA, als sich Kleinaktionäre auf der Online-Plattform Reddit formierten, um auf Aktien wie die Videokette Game-Stop oder den Kinobetreiber AMC Entertainment zu wetten. Das Dumme daran war: Sie handelten großteils über den Deep-Discountbroker Robin Hood, der nur an wenige, nicht ausreichend liquide Handelsplätze angeschlossen ist und daher Orders in der heißen Phase nicht mehr entgegen nehmen konnte. Also Vorsicht bei den vermeintlichen Gratisbrokern. Finger weg, wenn sie keine Verträge mit mehreren liquiden Handelsplätzen haben. Sonst droht immer wieder ein „Bottle Neck", wenn es am Parkett heiß hergeht.
Für die Details, wie man den geeigneten Handelsplatz findet hat sich der Finanzpodcast GELDMEISTERIN Florian Helmberger, Head of Customer Center & Education eingeladen. Florian Helmberger nennt die typischen Denkfehler der Brokerkunden bei der Börsenwahl, mit denen er aufräumen möchte:
1.) Wenn ich zum Beispiel Apple-Aktien in Frankfurt kaufe habe ich kein Dollarrisiko. Das stimmt natürlich nicht. In transparenten Märkten gibt es keine Arbitrage-Gewinne, der Kurs in Frankfurt passt sich den Dollarschwanktungen natürlich an.
2.) Ich kaufe Nestlé-Aktien in Wien oder Frankfurt um mir die komplizierte KESt-Rückforderung auf Dividenden zu sparen. Stimmt auch nicht. Die KESt fällt dort an, wo das Unternehmen zuhause ist, also in der Schweiz, auch wenn ich die Aktie an einer deutschen oder österreichischen Börse ordere.
3.) Außerbörsliche Handelsplätze nutze ich, wenn die regulären Börsen schon geschlossen haben. Jain! Außerbörslich zum Beispiel bei Lang & Schwarz oder der Bader Bank zu handeln rentiert sich dann, wenn viel Liquidität bei einer Aktie vorhanden ist und ich mir entweder während der Börse-Handelszeiten die Fremdspesen der Börsen sparen möchte oder im Direkthandel direkt den Kurs gestellt haben möchte, was mir mit „billigst" an den Börsen vor allem bei starken Kursbewegungen nicht gelingt. Außerbörslich außerhalb der Börsenzeiten handle ich auch, wenn ich mir sicher bin, dass über Nacht ein Ereignis die Börsen mit der Opening Bell stark in die eine oder andere Richtung schickt. Ansonsten kann außerbörslich außerhalb der Börsenzeiten auch einfach nur teuer kommen. Denn irgenwoher muss das Handelshaus ja die Wertpapiere nach Börsenschluss nehmen und das können sie sich durchaus mit ein bis drei Prozent Kursaufschlag bzw. Abschlag auf den Titel abgelten lassen.
Ihr wollt noch mehr Tipps zu Handelsplätzen? Dann hört einfach mal bei der GELDMEISTERIN rein!
Übrigens: Die Geldmeisterin hat von montags bis freitags eine kleine Schwester bekommen, die BÖRSENMINUTE - auch überall zu hören wo es Podcasts gibt und auf www.geldmeisterin.com. Die Börsenminute bietet Dir 60 Sekunden die Blitzgedanken einer Anlegerin zu Finanz- und Wirtschaftsthemen.
Viele Hörgenuss im Doppelpack wünschen Euch die Geldmeisterin und Julia Kistner

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